Der Weg zu einer erfolgreichen Innovationskultur

(© Melanie Vogel) Innovation ist der Motor des Fortschritts, aber was hält Unternehmen davon ab, diesen Weg mutig zu beschreiten? Forschungen zeigen, dass drei Ängste negativen Einfluss auf die Innovationskultur von Unternehmen haben: die Angst vor Kritik, die Angst vor Unsicherheit und die Angst vor negativen Auswirkungen auf die eigene Karriere. Interessanterweise sind Mitarbeitende von durchschnittlich oder unterdurchschnittlich innovativen Arbeitgebern zwei- bis viermal häufiger von diesen Ängsten betroffen als diejenigen, die für Spitzenreiter in der Innovation arbeiten.

Angst vor negativen Karriereauswirkungen: Der größte Hemmschuh

Die Angst, dass Innovation die Karriere gefährden könnte, ist der größte Unterschiedsfaktor zwischen Top-Innovatoren und anderen Unternehmen. Diese Angst ist bei durchschnittlich innovativen Arbeitgebern 3,6-mal häufiger vertreten. Die Konsequenzen sind vorhersehbar: Mitarbeitende meiden Risiken, aus Angst, dass Fehlentscheidungen ihrer Karriere schaden könnten. Dies führt zu einer Kultur der Zurückhaltung, in der Innovationen nur halbherzig verfolgt werden.

Spitzenunternehmen lösen dieses Problem, indem sie Innovation explizit als Voraussetzung für beruflichen Erfolg definieren. Sie sind fast dreimal so häufig wie durchschnittliche Innovatoren dazu verpflichtet, dass Führungskräfte Innovationsinitiativen zeigen, um beruflich aufzusteigen.

Unsicherheit und Kontrollverlust: Ein großes menschliches Hindernis

Die Angst vor Unsicherheit und Kontrollverlust stellt ein weiteres zentrales Problem dar. Diese Furcht führt zu kognitiven Verzerrungen wie dem “Ambiguitätseffekt”, bei dem ungewisse Optionen gemieden werden. Managementteams priorisieren häufig kleinere, inkrementelle Innovationen, die als weniger riskant wahrgenommen werden, und setzen Teams unter Druck, Ergebnisse zu garantieren. Das Ergebnis? Weniger Experimente, weniger ehrgeizige Ideen und weniger Kreativität.

Bei Spitzen-Innovatoren ist diese Angst fast dreimal seltener vertreten. Sie fördern aktiv Risikobereitschaft und experimentelles Denken: Mitarbeitende solcher Unternehmen sind elfmal häufiger der Meinung, dass ihr Arbeitgeber Experimente belohnt, und fünfmal häufiger davon überzeugt, dass Experimentieren ermutigt wird. Zudem verstehen diese Unternehmen, welche Experimente umkehrbar sind und welche Innovationen langfristige Verpflichtungen erfordern.

Angst vor Kritik: Die Hürde der Gruppenkonformität

Die Angst vor Kritik ist allgegenwärtig. Gruppenkonformität und Überlebensinstinkte hindern Mitarbeitende daran, unkonventionelle Ideen vorzubringen. Selbst wenn neue Ideen entstehen, werden sie oft so weit angepasst, dass sie in bestehende Normen passen. Dieses “Konformitätsbias” führt dazu, dass Mitarbeitende der Masse folgen – auch wenn dies zum Nachteil des Unternehmens ist.

Erfolgreiche Innovatoren begegnen dieser Angst durch offene Feedback-Kultur. Ihre Mitarbeitenden sind dreimal häufiger der Meinung, dass es leicht ist, Ideen konstruktiv zu kritisieren.

Fünf Wege, Ängste zu überwinden

Um eine Innovationskultur zu fördern, sollten Führungskräfte gezielt daran arbeiten, diese Ängste abzubauen. Hier sind fünf Ansätze:

  • Werte verankern: Spitzen-Innovatoren positionieren Innovation als Kernwert und übersetzen diesen in die Mitarbeitererfahrung.
  • Wichtigkeit: CEOs müssen Innovation als zentral für den Unternehmenserfolg darstellen und riskantes Denken optimistisch framen. Erfolgsgeschichten – auch über Fehlschläge – erweitern die Perspektiven der Mitarbeitenden.
  • Signale setzen: Unternehmen können Innovation durch Symbole wie Anerkennung und Status fördern. Beispielsweise können CEOs regelmäßig Innovationsprojekte besuchen, um Engagement zu zeigen.
  • Rituale schaffen: Innovationsrituale wie Hackathons oder Innovations-Tage machen Innovation zur Routine. Ein Unternehmen führt Innovationssitzungen durch, bei denen unerwartete Entdeckungen neue Prioritäten setzen.
  • Sicherheit bieten: Eine Kultur der psychologischen Sicherheit gibt Mitarbeitenden das Vertrauen, Risiken einzugehen. Führungskräfte können Mechanismen wie “Correction of Error”-Berichte einführen, um aus Fehlern zu lernen.

Der Mut, Innovation zu wagen

Nur wenn Unternehmen die Ängste abbauen, die ihre Mitarbeitenden hemmen, können sie eine echte Innovationskultur aufbauen. Führungskräfte sollten sich fragen:

  • Wie zeigen Sie authentisch, dass Innovation ein Kernwert Ihrer Organisation ist?
  • Wie positionieren Sie Innovation als Chance statt als Risiko?
  • Welche Signale senden Sie, um die Bedeutung von Innovation zu unterstreichen?
  • Wie ritualisieren Sie Innovation, um alle Mitarbeitenden einzubinden?
  • Wie schaffen Sie psychologische Sicherheit, um Innovation ohne Angst zu ermöglichen?

Mit diesem systematischen Ansatz können Unternehmen nicht nur ihre Innovationskraft steigern, sondern auch eine Kultur schaffen, in der Mitarbeitende mit Freude und Zuversicht neue Wege gehen.

Sprechen Sie mich gern an, wenn Sie hierbei Unterstützung benötigen.
Über 200 Themen und flexible Weiterbildungsformate helfen, Innovation zu managen.

Review Your Cart
0
Add Coupon Code
Subtotal